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Riemannstraße. Historisches
Riemannstraße. Informationen über das Musikviertel
Ursprünglich war das Gebiet des heutigen Musikviertels eine unbewohnbare, von Sümpfen, Wiesen und Tümpeln geprägte Auenlandschaft. Ab 1880 legte das wohlhabende Leipziger Bürgertum hier zunächst Landschaftsgärten im Geschmack der Zeit an. Nur wenig später wurde durch die Regulierung der Flüsse Elster und Pleiße neues Bauland für die aufstrebende Großstadt geschaffen und der Grundstein für das Stadtviertel am Rande des Promenadenrings gelegt.
Namensgebend für das Musikviertel war das Neue Gewandhaus, das zwischen 1882 und 1884 errichtet wurde. Der beeindruckende Konzertsaal sollte den Weltruf Leipzigs als Musikstadt untermauern. Ursprünglich war das Gebäude im historischen Stadtkern geplant. Weil dort jedoch kein freier Bauplatz mehr verfügbar war, entschieden sich die Bauherren notgedrungen für den damaligen Stadtrand. Die Sorge des Stadtrates, der Bau könnte Signalwirkung für die Ansiedlung weiterer Institutionen haben, sollte sich schon bald bestätigen. Schon kurze Zeit später entstanden mit den Hochschulen für Grafik und Buchkunst sowie Musik und Theater, dem Reichsgericht und der Universitätsbibliothek Albertina weitere repräsentative Gebäude. Gerade diese Bauten sind es, die dem dem Musikviertel bis heute ein unverwechselbares, geradezu weltstädtisches Flair verleihen.
Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert blühte Leipzig so richtig auf. Die Einwohnerzahl explodierte, Kultur und Wirtschaft erlebten einen ungeahnten Auftrieb. In Windeseile mussten neue Wohngebiete geplant und aus dem Boden gestampft werden. Die Industrialisierung, der Buchdruck und nicht zuletzt die führende Rolle als Messeplatz verhalfen der Stadt zu großem Ansehen und Reichtum. Davon profitierte auch die Bautätigkeit im Musikviertel, denn kein anderer Stadtteil repräsentierte den wachsenden Stolz des Leipziger Bürgertums in solchem Maße.
Die Straßen wurden breiter, die Plätze größer und die Häuser mächtiger als in allen anderen Vierteln. Insbesondere in den Jahren zwischen 1890 und 1910 entstanden palastartige Bürgerhäuser in offener oder geschlossener Bebauung sowie luxuriöse Villen in den Randquartieren. Hier wohnten Großkaufleute, Fabrikbesitzer, Verleger, Ärzte, Regierungs- und Reichsbeamte, Universitätsprofessoren und Künstler.
Durch die Sächsisch-Thüringische-Industrieausstellung, die im Jahr 1897 auf dem Areal des heutigen Clara-Zetkin-Parks stattfand, wurde dem Musikviertel eine weitere Sonderrolle zu Teil. Mehr als 4,2 Millionen Menschen durchquerten es mit der Straßenbahn dem Weg zum Ausstellungsgelände.
Umgeben vom idyllischen Johannapark, nur einen Steinwurf vom pulsierendem Leben der Innenstadt und der plätschernden Pleiße entfernt, bietet das Musikviertel heute ideale Bedingungen für innerstädtisches Wohnen.