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Richterstraße . Historisches ...
Die Richterstraße Informationen zum Stadtteil Gohlis
Mit dem Stadtteil Gohlis verbinden viele Leipziger die Vorstellung eines im Grünen gelegenen Wohnviertels. Hierbei spielen die Erinnerungen an das dörfliche Gohlis vergangener Jahrhunderte eine Rolle. Erstmals im Jahre 1317 erwähnt, machte sich der kleine Ort bereits im 18. Jahrhundert als beliebtes Ausflugsziel einen Namen. Schon Johann Wolfgang von Goethe bescheinigte Gohlis eine labende Wirkung für Körper und Seele. Noch heute ist das Sprichwort "Wem's nicht wohl ist, der geh' nach Gohlis" so manchem Leipziger ein Begriff.
Viele Bürger besaßen in Gohlis Sommerwohnungen oder nannten von Pächtern bewirtschaftete Güter ihr Eigen. Das Gohliser Schlösschen, 1755 vom Ratsbaumeister Richter errichtet, ist wohl das schönste architektonische Zeugnis dieser Zeit. Nicht weit vom Schlösschen entfernt, verbrachte Friedrich Schiller in einem Bauernhaus den Sommer 1785 und schuf dort einen Großteil seiner weltbekannten Ode "An die Freude“.
In den Jahrzehnten nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 verzeichnete Gohlis einen enormen Zuwachs an Einwohnern. Verbunden mit dem Bevölkerungsanstieg der Gründerzeit vollzog sich ein Wandel der baulichen und räumlichen Struktur, die den Charakter des Ortes wesentlich veränderte.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wuchs Leipzig zu einer der reichsten Städte Europas heran. Das wohlhabende Bürgertum drängte sich um Bauplätze am nahegelegenen Stadtwald, dem Leipziger Rosental. Auf den nördlichen an das Stadtzentrum angrenzenden Fluren, damals noch durch das königlich sächsische Militär genutzt, wurden neue Baugebiete parzelliert. In weniger als 10 Jahren entstand einer der prächtigsten Wohngebiete der Stadt, gelegen zwischen der alten Gohliser Ortslage und der pulsierenden Kernstadt; Gohlis-Süd war geboren.
Den Grundstückspreisen entsprechend, entstanden Villen und herrschaftliche Stadthäuser, welche den Repräsentationswillen des aufstrebenden Leipziger Bürgertums zum Ausdruck brachten. Über Jahrhunderte hinweg waren die Lagen entlang der Frischluftzone des Auenwaldes die stabilsten und teuersten Wohngegenden der Stadt. Sie werden unabhängig von jeder wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung überdauern.