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Der Johanna Park und seine traurige Geschichte
Nur wenige Gehminuten vom Neuen Rathaus entfernt befindet sich der Johanna Park. Die idyllische Grünanlage mit ihrem Teich und der kleinen Insel in der Mitte ist das Vermächtnis des wohlhabenden Bankiers Wilhelm Seyfferth, der sie ab 1858 anlegen ließ. Damit war der Park einer der letzten, die im 19. Jahrhundert privat finanziert wurden. Traurig ist jedoch die Geschichte, die zu seiner Entstehung führte.
Am 23. Oktober 1863 schrieb Wilhelm Seyfferth einen Brief an den Leipziger Stadtrat. In diesem heißt es:
„Die Idee, von einem für meine verstorbene Tochter disponiert gewesenem Kapitale, eine Stiftung zu begründen, die nicht bloß ihren Namen, sondern auch die vorherrschende Richtung ihres Charakters ‹‹ Andern Freude zu machen ›› verewigen würde, hat mich veranlasst, die Wiese der Frau Professor Schwägrichen am Kuhstange zu kaufen. Sie in einen Park zu gestalten und diesen Johannapark zu nennen ist meine Absicht“.
Johanna Nathalie war Seyfferths älteste Tochter. Nach dem Willen des Vaters musste sie 1856 mit Dr. Gustav Schulz – Bankier in Seyfferths Bankhaus – den Bund der Ehe schließen. Ihre Liebe galt jedoch dem Gutsbesitzer auf Dornreichenbach, Wilhem Minckwitz. Johanna zerbrach an diesem Situation und nahm sich bereits zwei Jahre nach ihrer Heirat das Leben.
Bereits unmittelbar nach ihrem Tod nahm Seyfferth Kontakt zum Königlich preußischen Gartendirektor Peter Joseph Lenné auf. Dieser kam im Mai 1858 nach Leipzig und besah sich auch die Wiese, auf der der Park entstehen sollte. Bereits zwei Monate später präsentierte Lenné den Entwurf für das zukünftige Parkgelände. Außerdem gab er Seyfferth den Rat, noch einen Teil der feuchten Universitätswiesen zu erwerben, um dort einen Teich anzulegen und mit Hilfe der ausgehobenen Erdmassen ein bewegtes Parkgelände formen zu können.
Wilhelm Seyfferth müssen schwere Schuldgefühle geplagt haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass er in Gedanken an seine TochterJohanna eine so umfangreiche Stiftung begründete? Merkwürdig ist, dass Seyfferth sowohl Wilhem Minckwitz, als auch Gustav Schulz später als Schwiegersöhne betrachtete und Minckwitz als Alleinerben seines Vermögens einsetzte.
In seinem Testament stiftete Seyfferth der Stadt Leipzig den Johannapark unter der Bedingung, dass dieses Grundstück für immer der Bebauung entzogen bleibt und seinen ursprünglichen Namen „Johannapark“ behält.