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Der Schillerweg in Gohlis
Der Schillerweg sticht infolge seiner historischen Entwicklung und durch die charakteristische Architektur seiner Gebäude in besonderer Weise hervor. Am Nordrand des Dörfchens Gohlis, nur wenige Meter vom ehemaligen Dorfanger von Alt-Gohlis entfernt, entwickelte sich um 1744 ein schmaler Gartenweg. Viele wohlhabende Leipziger erwarben hier große Grundstücke von einheimischen Bauern. Sie eiferten - wenn auch in etwas bescheidenerem Maße - Caspar Richter nach. Der Kaufmann errichtete um 1756 das Gohliser Schlösschen - ein herrliches Lustschloss, das den Wanderer durch den schönen Ausblick sehr angenehm überrasche, so die Überlieferung.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden viele neue Gutshäuser errichtet. Das Gebiet von Gohlis vergrößerte sich bis zur heutigen Berggartenstraße und der einstige Gartenweg wurde ans Straßennetz angeschlossen. Schon bald entstanden beschauliche Landhäuser und Sommerwohnungen mit eigener Zuwegung. Der Schillerweg war geboren.
Durch die kleinteilige Bebauung und die engen Gassen konnte das Stadtquartier um den Schillerweg seine ländliche Abgeschiedenheit bis heute bewahren. Dies ist nicht zuletzt dem großen Engagement der Leipziger Bürger zu verdanken, die sich dem geplanten Abriss des Schillerhauses im Jahr 1856 entgegen stellten. Sie erwarben das vom Verfall bedrohte Gebäude für 2150 Taler und brachten es in das kulturelle Bewusstsein der Leipziger Bevölkerung zurück.
Unter lauten Protesten der Bürgerschaft musste die Stadtverwaltung außerdem den Bau einer neuen Straße zu den Akten legen, der den Abriss zahlreicher historischer Gebäude zur Folge gehabt hätte. Der Ausbau von Straßen und die Parzellierung von großzügigen Baugrundstücken beschränkte sich daher auf Mencke- und Berggartenstraße sowie auf die Gohliser Straße.