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Der Stadtteilpark Plagwitz
Zu Leipzigs jüngsten Grünanlagen zählt der Stadtteilpark Plagwitz. Noch bis 1990 befand sich auf dem Grundstücksstreifen zwischen Industriestraße und dem Karl-Heine-Kanal der Verladebahnhof für die umgebenden Produktionsbetriebe. Die Eröffnung des Plagwitzer Bahnhofes im Jahr 1873 führte zur Einrichtung zahlreicher Industriegleise, die die nahe gelegenen Industriebetriebe erschließen sollten. Daneben wurden für jedermann nutzbare Ladestellen errichtet. Nach dem Zusammenbruch der Absatzmärkte in Mittel- und Osteuropa zwischen 1990 und 1992 stellte die Mehrheit der Betriebe ihre Produktion jedoch ein. Zurück blieb eine marode Bausubstanz, die nach und nach verfiel.
Im Kontext der Weltausstellung EXPO 2000 wurde die Fläche für Freizeit und Erholung entwickelt. Als besonders interessant erwies sich das Gelände durch die leicht abfallende Böschung hin zum Karl-Heine-Kanal und seine Größe von 3,5 Hektar. Ein weiteres Highlight stellte die Lage inmitten denkmalgeschützter Industrie- und Gründerzeitbauten dar. Hierzu zählt vor allem die Konsumzentrale, eines der wichtigsten Gebäude der Moderne in Leipzig, aber auch das charakteristische Stelzenhaus und die König-Johann-Brücke.
Mit einem Beschluss der Stadt Leipzig von 1994 wurde das Areal als förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet ausgewiesen und der Weg für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme unter nachfolgender Zielstellung geebnet:
„Ziel der städtischen Sanierungspolitik für Plagwitz ist daher, ein attraktives Angebot an wohnungsnahen Grünflächen zu schaffen. Gleichzeitig werden auch die neu entstehenden Arbeitsorte eine attraktive Umgebung erhalten. Die nicht mehr genutzte Verladestation zwischen Industriestraße und Karl-Heine-Kanal bietet sich an, mit gezielten Eingriffen zu einer Parkanlage umgestaltet zu werden."
Die Aufwertung führte zu einer Initialzündung für die Entwicklung von Plagwitz. Private Investoren wandelten die früheren Gewerbeflächen in hochwertigen Wohnraum um. Seitdem wird der Stadtteil von der Leipziger Bevölkerung wieder überaus positiv wahrgenommen. Auch zahlreiche Mittelständische Unternehmer und Existenzgründer nutzen inzwischen die innenstadtnahe Lage. Der entstandene Stadtteilpark mit seinen Spielplätzen ist heute, zusammen mit der umliegende Gastronomie und der lebendigen Kulturszene ein wichtiger Bestandteil der bunten Vielfalt in Plagwitz.